Fachkräfte und Nachwuchs sichern

Gut qualifizierte Beschäftigte sind ein entscheidender Erfolgsfaktor für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Als Hochtechnologiebranche kann die Mikroelektronik im internationalen Wettbewerb nur dann bestehen, wenn sie Fachkräfte und Spezialisten gewinnen und an sich binden kann.

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Mikroelektronik bietet Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen© solarseven - thinkstockphotos.de

Aktuell besteht in Deutschland kein flächendeckender Fachkräftemangel, jedoch gibt es bereits deutliche Engpässe in technischen Berufen. Dies gilt nicht nur für akademische Qualifikationen, sondern zunehmend auch für beruflich qualifizierte Fachkräfte. In den nächsten Jahren wird sich diese Situation noch deutlich verschärfen.

Die akademische Nachwuchsförderung wird durch das BMBF vorangetrieben. In geförderten Verbundprojekten arbeiten Studierende und Promovierende eng mit Industriepartnern zusammen und erlangen so Fachwissen und interdisziplinäre Kompetenz. Dies erleichtert ihnen nicht nur allgemein den Übergang in das Arbeitsleben, sondern kann auch der Einstieg in die Mikroelektronikindustrie sein. Das BMBF engagiert sich zudem dafür, dass sich der Nachwuchs schon frühzeitig für Mikroelektronik begeistert – unter anderem mit dem Wettbewerb „INVENT a CHIP“, in dem Schülerinnen und Schüler bereits seit 2002 dazu aufgerufen sind, eigene Ideen für Mikrochips einzureichen.

Die Bundesregierung hat zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit, der Wirtschaft, den Gewerkschaften und den Ländern die „Allianz für Aus- und Weiterbildung 2015–2018“ eingerichtet. Gemeinsames Ziel aller Partner ist es, die duale Berufsausbildung zu stärken sowie für die Gleichwertigkeit der Bereiche berufliche und akademische Bildung zu werben. Die Allianz-Partner haben sich auf zentrale Schritte verständigt, um noch mehr junge Menschen für eine betriebliche Ausbildung zu befähigen und zu gewinnen.

Auch werden die Berufsbilder unter dem Aspekt der Digitalisierung fortlaufend überprüft und zum Beispiel mit entsprechenden Inhalten zur Elektronik die Ausbildungsregelungen aktualisiert. Aktuelles Beispiel ist die Aufnahme diverser Aspekte der Leistungselektronik in den Kraftfahrzeugberufen im Zuge der Kompetenzentwicklung zur Elektromobilität.

Branchenübergreifende Herausforderungen wie die Sicherung des Fachkräftebedarfs und Anforderungen an die Ausbildung sollen zudem im Bündnis „Zukunft der Industrie“ aufgegriffen werden, das sich derzeit in seiner Anfangsphase befindet. Das BMWi hat diese Plattform im Jahr 2015 mit 13 weiteren Partnern aus der Wirtschaft mit dem Ziel gegründet, den industriellen Kern der deutschen Wirtschaft zu erhalten und zu stärken. Die Ergebnisse kommen auch der Mikroelektronik zugute.

Das Fachkräftekonzept der Bundesregierung sieht vor, ergänzend Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen. So informiert das Willkommensportal „Make it in Germany“ zum Leben und Arbeiten in Deutschland und bietet Tipps für Arbeitgeber. Die Bundesregierung unterstützt Zuwanderer und Interessierte zusätzlich mit einer Telefon-Hotline „Arbeiten und Leben in Deutschland“.

Die Grundlage dafür, Menschen mit ausländischen Berufsqualifikationen besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren, hat die Bundesregierung mit ihrer Initiative für ein Anerkennungsgesetz gelegt, das am 1. April 2012 in Kraft getreten ist und sich als Instrument der Fachkräftesicherung bewährt hat. Es gibt Fachkräften aus dem Ausland das Recht, ihren Berufsabschluss auf Gleichwertigkeit mit dem deutschen Referenzberuf überprüfen zu lassen.

Passgenaue Information und Beratung tragen wesentlich zum Anerkennungserfolg bei. Das Internetportal „Anerkennung in Deutschland“, das im Auftrag des BMBF betrieben wird, erleichtert das zügige Auffinden der zuständigen Stelle. Zudem fördert das BMWi das „BQ-Portal – Das Informationsportal für ausländische Berufsqualifikationen“. Diese Online-Wissens- und Arbeitsplattform liefert umfassende Informationen zu ausländischen Qualifikationen und Berufsbildungssystemen für die zuständigen Stellen. Das BQ-Portal unterstützt auch Unternehmen dabei, ausländische Aus- und Fortbildungsabschlüsse bewerten und einschätzen zu können.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind von Fachkräfteengpässen besonders betroffen. Daher hilft das „Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung“ des BMWi beim Finden und Binden von Fachkräften. Das BMWi-Programm „Passgenaue Besetzung“ soll KMU dabei helfen, Ausbildungsplätze zu vermitteln und eine Willkommenskultur für ausländische Auszubildende und Fachkräfte zu schaffen.

Mit diesen Aktivitäten unterstützt die Bundesregierung gerade die Mikroelektronik, die sowohl Unternehmen als auch Fachkräfte und Wissenschaftler aus der ganzen Welt nach Deutschland bringt.