
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) arbeiten gemeinsam an einer nationalen Mikroelektronik-Strategie. Auf zahlreichen Workshops und mit einem Positionspapier haben die Ministerien bereits erste Eckpunkte veröffentlicht.
Für eine erfolgreiche Strategie ist eine konzertierte Aktion aller Stakeholder – Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Bildungsträger und Verbände – notwendig.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung trägt zu dieser konzertierten Aktion eine Reihe von Formaten für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Strategie bei. Dazu gehören:
In diesem Prozess sind Expertinnen und Experten aus Forschung und Industrie aufgefordert, aktiv mitzuwirken, um die spezifischen Bedürfnisse und Perspektiven zentraler Akteure in die Ausrichtung und Weiterentwicklung einer Mikroelektronik-Strategie einzubringen.
Über verschiedene Beteiligungsformate werden neue Impulse aus der Community zu verschiedenen Themenfeldern generiert. (Hinweise zur Beteiligung.)
Der Prozess startet 2025 mit acht Technologiefeldern. Diese können durch den Diskurs mit der Fachcommunity und Ergebnissen der begleitenden Foresightanalyse eine Erweiterung erfahren.
Die Stärkung des deutschen Chipdesign Ökosystems ist auch in Zukunft von zentraler Bedeutung. Der Chipentwurf wird durch neue Halbleitertechnologien, heterogene Integration und steigende Anforderungen aus der Anwendung stetig anspruchsvoller. Gleichzeitig gilt es Chancen, wie die Integration von KI, zu nutzen und die hohen Einstiegshürden für Ausbildung, Forschung und Industrie zu senken.
Mikroelektronik begegnet uns in zahllosen Alltagssituationen, im Privaten und in der Arbeitswelt: ob als eingebettete Mikrocontroller in Kleinstgeräten, als Prozessoren in Maschinen oder als massenweise zusammengeschaltete Höchstleistungsprozessoren in der Cloud. Eine moderne Gesellschaft ist auf Computing angewiesen.
Binäre Logik und die Integration von immer mehr Transistoren pro Chip haben die Leistungsfähigkeit dieser Rechenhardware weit gebracht und werden dies auch zukünftig tun. Die exponentielle Steigerung von Leistungsfähigkeit und Effizienz über die letzten 60 Jahre und in Zukunft gilt als Normalzustand. Trotz aller Erfolge der Forschung und Innovation gibt es Anwendungen wie Künstliche Intelligenz, die nach sehr viel schneller steigender Leistungsfähigkeit von Rechenhardware verlangen. Der Druck im Bereich der Energieeffizienz steigt ebenso dramatisch. Gleichzeitig stoßen Technologieentwicklungspfade in der Miniaturisierung absehbar an Grenzen der Forschung. Grundlegend neue Ansätze, wie z.B. analoges, neuromorphes, optisches oder Reservoir-Computing, rücken damit in den Fokus.
Sensoren unterliegen einem extremen Wandel: Wurden Sensoren bisher als reine Aufnehmer einer physikalischen Messgröße (z.B. Druck, Temperatur, Abstand) definiert, beinhalten sie heute eigene digitale Signalauswertungen und Kommunikationsmodule. Diese smarten Sensoren (SmartX) bewerkstelligen die komplette Signalaufbereitung und -verarbeitung in einem Gehäuse. Aus dem reinen Sensor ist ein System geworden, das Daten nicht nur erfassen, sondern am Ort der Aufnahme verarbeiten und kommunizieren kann. Forschung wird weiterhin neue Sensorprinzipien ermöglichen, Systeme robuster, intelligenter und trotzdem preiswerter machen und so die führende Stellung deutscher Akteure in diesem Gebiet stärken.
Einen zentralen Forschungspfad stellt die Erhöhung der Frequenz dar. Dieser ermöglicht größeren Datenraten in der Kommunikation und eine stetige Verbesserung von Sensoren. Klassische Materialien der Elektronik und der Optik stoßen inzwischen aber an ihre Grenzen und werden steigenden Anforderungen nicht gerecht werden. Weitere Forschungsbedarfe ergeben sich auf Komponenten und Systemebene im Zuge der Miniaturisierung und zunehmenden Verschmelzung analoger und digitaler Systemteile.
Änderungen von Materialien oder Prozessen sind in der Halbleiterproduktion extrem schwierig umzusetzen, da es sich um eine hoch optimierte Abfolge unzähliger empfindlicher Einzelprozesse handelt. Bereits kleinste Abweichungen in den Prozessen können die Halbeliterproduktion unrentabel machen. Neue Ansätze in Lithographie, Beschichtung bis hin zum Plasmaätzen gibt es stetig. Eine erheblich ausgebaute Forschungsinfrastruktur an Universitäten bis hin zu Pilotlinien an Forschungsinstituten bietet neue Chancen, Forschungsergebnisse in die Industrie zu transferieren. Von Innovationen gehen Impulse nicht nur für Halbleiterhersteller aus, sondern auch für den Spezialmaschinenbau, die Automatisierungstechnik und die Metrologie.
Advanced Packaging & Heterogene Integration (Aufbau- und Verbindungstechnik)
Moderne Verfahren, sogenanntes Smart Packaging, Advanved Packaging und heterogene Integration, ermöglichen es nicht nur, immer komplexere Chips mit immer mehr Kontakten aufzubauen, sondern auch Halbleiterbausteine unterschiedlicher Funktion aus verschiedenen Halbleitertechnologien in einem einzelnen, kompakten Chip zu integrieren. Neue leistungsfähige Chips können so durch die Kombination von separat entwickelten und gefertigten Halbleiterbausteinen aufgebaut werden. Ein leistungsfähiges Ökosystem für heterogene Integration bringt dabei nicht nur technologische Impulse. Es eröffnen sich auch neue Chancen für auf einzelne Systemaspekte spezialisierten Akteure. Mit der APECS Pilotlinie verfügt Deutschland über eine einzigartige Forschungsinfrastruktur in diesem Bereich, deren Potential es zu heben gilt.
Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie dazu bitte den Newsletter und wir halten Sie über aktuelle Aktivitäten im Prozess auf dem Laufenden.
Sie möchten sich einbringen?
Wenn Sie sich persönlich in den Prozess einbringen möchten und beispielsweise Einladungen zu geplanten Beteiligungsformaten in den Technologiefeldern erhalten möchten, senden Sie bitte Ihre Anfrage über das nachfolgende Formular. Wir werden dann im Zuge der Planung auf Sie zukommen.
Formular zur Interessenbekundung an Beteiligungsformaten
Sie haben Fragen zum Beteiligungsprozess? Sprechen Sie uns an.
VDI/VDE Innnovation + Technik GmbH
Projektträger für das Bundesministerium für Bildung und Forschung
Elektronik und autonomes Fahren; Supercomputing
Dr.-Ing. Antje Zehm
Telefonische Hotline: 030 - 310078-5407
E-Mail: fokus-me@vdivde-it.de