Offene Technologieplattformen für die Medizinelektronik
Europa und vor allem Deutschland besitzen in der Mikroelektronik besondere Stärken in der Automobil-, Energie-, Sicherheits-, Industrie- und Medizinelektronik. Um die Mikroelektronikkompetenz im Hinblick auf eine breite Digitalisierung zu stärken, fördert die Europäische Kommission gemeinsam mit Mitgliedsstaaten in der Initiative ECSEL Forschungsvorhaben und Pilotlinien. Deutsche Schwerpunkte liegen dabei auf multifunktionalen Elektroniksystemen, energiesparender Leistungselektronik, dem Design komplexer Systeme sowie Produktionstechnologien.
Zuverlässige Medizinelektronik steht durch die Anforderungen an Zulassung und Kosten vor besonderen Herausforderungen hinsichtlich der Innovationsgeschwindigkeit. Ziel im Projekt ist es, den Innovationszyklus medizintechnischer Elektroniksysteme deutlich zu verkürzen. Dies soll durch einen Open-Hardware-Ansatz erreicht werden, der sich durch standardisierbare Technologiebasis, Fertigungsabläufe und Zertifizierungsgrundlagen auszeichnet. Das deutsche Teilkonsortium wird hierzu neuartige implantationstaugliche mikroelektronische Komponenten, Mikropumpen, mikrofluidische Diagnose- und Handhabungssysteme, Auslese- und Überwachungssysteme für kleinste Flüssigkeitsmengen sowie elektronische Systemlösungen zur digitalen Datenerhebung für die Bildgewinnung in der minimalinvasiven Medizin entwickeln.
Kerninnovationen sind die Energieübertragung für Langzeitimplantate, intelligente Mikrofluidiksysteme, eine mobile Medikationsüberwachung und mikrochirurgische Elektroniksysteme mit reduzierter Strahlungsbelastung. Auf Basis der Projektergebnisse werden Rahmenbedingungen für schnellere medizinelektronische Neuentwicklungen entlang der gesamten mikroelektronischen Wertschöpfungskette geschaffen. Langfristig können so die Produktqualität gesichert und die Konkurrenzfähigkeit Deutschlands und Europas gestärkt werden.