Fotogalerie Fachkräftetagung 2025

Rund 170 Teilnehmende trafen sich am 19. März in Berlin zur Konferenz „Fachkräfte für die Mikroelektronik (#skills4chips)". Eingeladen waren Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft, Auszubildenden- und Studierendenvereinigungen, relevante Bildungsträger und Bildungseinrichtungen, relevante Cluster und Vereine sowie Behörden und staatliche Einrichtungen.

Am Infostand des Kompetenzzentrums Green ICT @ FMD wurden Weiterbildungsmaßnahmen vorgestellt, die umweltrelevante Kenntnisse und Fähigkeiten für die Elektronikbranche vermitteln.

Am "Markt der Möglichkeiten" stellte sich auch der Verbund „Forschungslabore Mikroelektronik Deutschland (ForLab)“ vor: Das Hochschulnetzwerk für Halbleitertechnologie und Mikroelektronik soll die Sichtbarkeit der Mikroelektronikforschung an Hochschulen erhöhen, den Technologietransfer in die Anwendung beschleunigen und Nachwuchsausbildung über Hochschulgrenzen hinaus fördern.

Am "Markt der Möglichkeiten" stellte sich auch Silicon Saxony vor. Der Verein ist mit rund 600 Mitgliedern das größte Hightech-Netzwerk Sachsens, eines der größten IKT-Cluster Deutschlands sowie das größte Mikroelektronik-Cluster Europas.

Engelbert Beyer, Leiter der Unterabteilung „Technologieorientierte Forschung und Innovation“ des BMBF, betonte zum Auftakt die Bedeutung der Konferenz für die Vorbereitung der geplanten nationalen Mikroelektronikstrategie. Gerade jetzt sei es wichtig, die nationale Diskussion um den Fachkräfteauf- und -ausbau nach vorne zu bringen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Wie begeistert, gewinnt und hält Deutschland sowohl junge zukünftige Fachkräfte als auch beruflich bereits qualifizierte Menschen für diese volkswirtschaftlich so wichtigen Berufe? Rund 170 Teilnehmende kamen aus ganz Deutschland zusammen, um sich dieser Frage zu widmen.

Eine Fab auf 45.000 qm zu errichten, wie ESMC derzeit in Dresden, erfordert bereits in der Bauphase andere Gewerke und Fachkräfte als etwa ein hochspezialisiertes mittelständisches Unternehmen, berichtete der Präsident und Geschäftsführer von ESMC Dr. Christian Koitzsch. Momentan ist ESMC mit 35 Mitarbeitenden ein Start-up, doch in den kommenden Jahren werden in der neuen Fabrik in Dresden etwa 2.000 neue Jobs entstehen. Ab Jahresende, so Koitzsch, werden Prozess- und Equipmentingeneure gesucht, die sich mit hochkomplexen Fertigungsprozessen in Chipfabriken auskennen.

Dr. Holger Becker (CSO, microfluidic ChipShop GmbH) sieht es als besondere Hausforderung für KMU an, im Ringen um Auszubildende und Hochschulabsolventen mit namhaften großen Player der Branche mitzuhalten: „Man muss sich etwas einfallen lassen!“. Berufsanfänger und -anfängerinnen schickt Becker deshalb für einige Wochen „in die Welt hinaus“, sprich zu interessanten Kooperationspartnern ins EU-Ausland. Junge potenzielle Führungskräfte umwirbt er mit früher Verantwortung und schnelleren Aufstiegschancen.

Prof.-Ing. Gerhard Kahmen vom Leibnitz-Institut für innovative Mikroelektronik spürt den Wettbewerb um die besten Köpfe, sei es um die Spezialistinnen und Spezialisten im Reinraum oder diejenigen im Projekt- und Fördermittelmanagement. Die Leibniz-Gemeinschaft spricht daher bestimmte High Potentials gezielt an und fördert beispielweise junge Mitarbeitende mit Mentoring-Programmen oder Frauen, die eine Professur anstreben, mit einem Professorenprogramm. Dass Menschen aus über 30 Nationen für seine Organisation arbeiten, nennt er „ganz wichtig und eine echte Bereicherung“.

Wie erreicht man junge Menschen für Ausbildung und Karriere in der Mikroelektronik? Steve Federow (Silicon Saxony e.V. / GlobalFoundries) und die Auszubildende Alicia Noemi Fischer berichteten über eine Virtual-Reality-App, die jungen Menschen Einblick in die hoch technisierte Welt der Produktion von Halbleitern bei GlobalFoundries gibt. VR-Brillen können Jugendliche die Arbeitswelt des Unternehmens virtuell erkunden. In ihrem eigenen Tempo navigieren sie durch Produktionsbereiche, erleben die Anforderungen hautnah und erfahren, wie Wafer, Chips und Sensorik den Alltag prägen.

Prof. Dr.-Ing. Martin Hofmann (Ruhr-Universität Bochum) und sein Student Kai Hoeland (VDE YoungNet) berichteten darüber, wie junge Mitarbeitende in Kommunikationsaufgaben eingebunden werden: Wer junge Menschen für Ausbildung und Karriere in der Mikroelektronik erreichen will, findet sie vor allem in den Sozialen Medien.

Prof. Dr.-Ing. Norbert Wehn koordiniert die Arbeit des Netzwerks "Chipdesign Germany", das darauf abzielt, dem Chipdesign in Deutschland die gebührende Sichtbarkeit zu verleihen und Impulse zu setzen.

Uta Voigt (Koordination Aus- und Weiterbildungsnetzwerk Hochtechnologie Berlin, Ferdinand-BraunInstitut gGmbH, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik), Cornelia Schwarz (Geschäftsführerin Operativ, Agentur für Arbeit Berlin Süd) und Matthias Gamp (Geschäftsführer, EPIGAP OSA Photonics GmbH) berichteten über Qualifizierungsmaßnahmen und Vermittlung von Quereinsteigern.

Am Infostand des Clusters MINTinside informierten sich die Teilnehmenden über die Angebote in Berlin und Brandenburg: Zahlreiche Workshops mit hohem Alltagsbezug begeistern Kinder und Jugendliche für MINT-Themen und helfen, Talente in diesen Bereichen zu entdecken und Fähigkeiten auszubauen.

Das von der EU unterstütze Projekt CHIPS of Europe präsentierte seine Arbeit am "Markt der Möglichkeiten". Das Netzwerk bringt Hochschulen und Industrie zusammen, um die nächste Generation von Halbleiterexperten auszubilden, Lehrpläne zu modernisieren und das praxisnahe Lernen zu fördern.

Der Workshop "Bedarf vs. Angebot" setzte sich zum Ziel, Bedarfe und Angebote im Bereich der beruflichen Ausbildung, des Studiums, der Weiterbildung und des Quereinstiegs abzugleichen.

Im Workshop 3 wurde diskutiert, die die Chancen des Forschungs- und Bildungsstandorts Deutschland besser genutzt werden können. Hier spielt die Stärkung der Ausbildungsstrukturen und -formate entlang der Bildungskette (auch überregional) eine große Rolle.

In den Workshops wurden Themen im Fishbowl-Format diskutiert: Jeder der Teilnehmenden konnte ins Podium gehen und seinen Standpunkt erklären. Unter anderem wurde betont, dass für die Weiterbildung von Beschäftigten und für Quereinsteigende die Verfügbarkeit von flexiblen Bildungsangeboten erhöht werden muss. Und um Deutschland als attraktiven Arbeitsort für Fachkräfte aus dem In- und Ausland zu positionieren, braucht es zudem passende Rahmenbedingungen und unterstützende Maßnahmen. Insgesamt ist die gezielte Förderung von Ausbilderinnen und Ausbildern, Lehrkräften, Professorinnen und Professoren sowie Berufsberaterinnen und Berufsberatern der entscheidende Faktor. Denn: Diese Menschen spielen eine Schlüsselrolle bei der Fachkräftegewinnung und -qualifizierung.

Im Workshop 4 stand die stärkere Sichtbarmachung der Mikroelektronik als Schlüsselbranche im Mittelpunkt. Eine breit angelegte Informationskampagne, getragen von Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Verbänden, solle sowohl das allgemeine Bewusstsein für die Bedeutung der Mikroelektronik in der Gesellschaft schärfen als auch konkrete Berufswege aufzeigen. Damit diese Maßnahmen möglichst viele Menschen erreichen, müssen sie mit regionalen und elektronischen Angeboten zur beruflichen Orientierung, Ausbildung und Weiterbildung verbunden werden.

Insgesamt wurde in den Workshops betont, dass eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten notwendig ist und Kooperation weiterführt als Konkurrenz. Erfolgreiche regionale Ansätze sollten überregional weitergegeben und nach Möglichkeit übernommen werden, um gemeinsam Lösungen für den Fachkräftemangel zu entwickeln.

Zusätzlich zu den inhaltlichen Diskussionen erfüllten die Workshops ein zentrales Ziel: Sie brachten die Fachgemeinschaft zusammen und gaben den vielfältigen Perspektiven der bunt gemischten Teilnehmenden Raum. Die Workshops boten die Möglichkeit, sich gegenseitig zuzuhören und gehört zu werden, wodurch ein wertvoller Austausch entstand. Gleichzeitig dienten sie als Plattform, um neue Kontakte zu knüpfen, mögliche Kooperationen anzustoßen und sich gegenseitig zu inspirieren – eine wichtige Grundlage für zukünftige Zusammenarbeit.

Die Microtec Academy (Förderprojekt "skills4chips") präsentierte am "Markt der Möglichkeiten" mit Hilfe von VR-Brillen ein virtuelles Technologielabor, das praxisnahe Anwendungen und Simulationen orts- und zeitunabhängig zeigt. Mit dieser Technologie wird eine realitätsnahe Ausbildung gewährleistet, auch ohne physische Labore.