Am 18. und 19. Juni 2024 begrüßten das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Industrie und Politik zur Konferenz "KI-basierte Robotik".
Die Robotikforschung und -entwicklung hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht und die Ergebnisse sind längst in Industrie und Gesellschaft angekommen. Technologische Durchbrüche, insbesondere in der Künstlichen Intelligenz (KI), sind für die Robotik von zentraler Bedeutung. Die KI-basierten Roboter sollen in unstrukturierten und sich ständig verändernden Umgebungen eigenständig komplexe Aufgaben durchführen können. Aber auch die Kooperation von Menschen mit Robotern rückt aufgrund großer gesellschaftlicher Herausforderungen stärker in den Fokus. Die Anforderungen an die Robotik sind folglich hoch und ändern sich darüber hinaus fortlaufend.
Um notwendige Synergien zwischen den vielfältigen Bereichen der Robotik zu schaffen und um die Innovationspotenziale der KI-basierten Robotik zu erschließen, richteten das BMBF und das BMWK am 18. und 19. Juni 2024 erstmalig gemeinsam die Konferenz "KI-basierte Robotik" aus.
Ziel war es, den Austausch von Stakeholdern des Robotik-Ökosystems aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu fördern, um die Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität Deutschlands und Europas im Bereich der KI-basierten Robotik langfristig zu sichern. Es gab spannende Keynotes, Diskussionen und Fachvorträge sowie Robotik-Wettbewerbe für Start-ups und Nachwuchstalente. Darüber hinaus gab es ausreichend Möglichkeiten zur Vernetzung. Das Programm der Konferenz können Sie als eine PDF-Datei herunterladen.
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In zwei konferenzbegleitenden Wettbewerben erhielten Start-ups und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die Chance, ihre neuesten Innovationen oder Forschungsergebnisse zu präsentieren. Die Finalisten wurden in einem Auswahlverfahren festgelegt. Die Gewinner wurden bei der Konferenz verkündet:
Im Nachwuchswettbewerb stimmte das Publikum vor Ort und im Online-Stream über den Sieger ab. Von neun Teilnehmenden erhielt Oliver Hausdörfer die meisten Stimmen für seine Forschungsarbeit an lernender bio-inspirierter Steuerung für multi-segmentierte Roboter.
Herr Hausdörfer ist Doktorand im Learning Systems and Robotics Lab an der Technischen Universität München, das von Prof. Dr. Angela Schoellig geleitet wird. Sein Forschungsschwerpunkt sind lernbasierte Verfahren für komplexe Roboter, Reinforcement Learning und bio-inspiriertes Lernen.
Der Pokal wurde ihm von Frau Dr. Tina Klüwer, Leiterin der Abteilung Forschung für technologische Souveränität und Innovationen im BMBF, überreicht.
Im Start-up-Wettbewerb entschied eine Jury über den besten von insgesamt sechs Beiträgen. Der Siegerpokal ging an Cristian Amaya von ConBotics GmbH für den Maler-Roboter, der selbstständig Wände streichen kann. Ohne große Vorerfahrungen kann er sicher und effektiv bedient werden, kann sich autonom bewegen und verschiedene Kategorien wie Wände, Böden, Fenster, Türen und Heizkörper erkennen. Aus diesen Informationen können Pläne zum Streichen erstellt werden, die die Fachkraft auf der Baustelle über ein Tablet direkt einsehen und bewerten kann. Der Maler-Roboter steht kurz vor der Markteinführung und soll später mit weiteren Funktionen wie beispielsweise Schleifen auf den Markt gebracht werden.
Die Jury-Vorsitzende Dr. Anna Christmann (Mitglied des Bundestags, Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Beauftragte des BMWK für die Digitale Wirtschaft und Start-ups) hob die Bedeutung dieses Roboters in der wenig digitalisierten Bauindustrie hervor.
Im Rahmen der #KIRO2024 wurden im Foyer des FUTURIUM einige Infostände ausgestellt, an denen sich die Konferenzteilnehmenden über die Robotik-Forschung in Deutschland informieren konnten.
„Robotics Institute Germany (RIG)“ ist ein Verbundprojekt, das vom BMBF mit bis zu 20 Millionen Euro gefördert wird. Ziel des Projekts ist die Vernetzung der verteilten führenden Robotik-Standorte zu einem dezentralen Institut (RIG), dessen internationale Sichtbarkeit auch Talente anzieht und hält. Die Forschung wird mittels einer gemeinsamen Roadmap ausgerichtet und durch Bildung von Forschungsclustern, die Schnittstellen für die Industrien vorsehen und gesellschaftliche Bedürfnisse berücksichtigen, gestärkt. Weiterhin wird eine gemeinsame Forschungsinfrastruktur aufgebaut, die Software, Forschungsdaten, virtuelle und physische Labore, Lern- und Testumgebungen sowie Forschungsplattformen umfasst. Zur Ausbildung von Fachkräften wird ein Aus- und Weiterbildungsprogramm erarbeitet. Durch Entwicklung von Benchmarks und Teilnahme an renommierten Innovationswettbewerben sowie der Austragung eines RIG-Innovationswettbewerbs wird die internationale Sichtbarkeit gestärkt. Zuletzt werden Maßnahmen zur Förderung von Robotik-Start-ups und des Industrietransfers geschaffen.
Weitere Informationen zum RIG-Konsortium finden Sie auf der Website des Robotics Institute Germany.
Während der Konferenz präsentierten die wissenschaftlichen Mitarbeitenden vom Robotics and Biology Laboratory und Science of Intelligence der TU Berlin, die dem RIG-Konsortium angehört, ein "Learning from Demonstration" System. Es ermöglicht Nicht-Robotik-Experten, Robotern komplexe Manipulationsfähigkeiten mit nur einer einzigen Demonstration beizubringen. Die Neuheit des Systems liegt im Konzept, eine menschliche Demonstration als Anleitung zu verwenden, um zusätzliche Daten autonom durch Roboter zu generieren.
Ein weiteres Exponat der TU Berlin war die RBO Hand 3, die die Morphologie der menschlichen Hand imitiert. Durch nachgiebige und anpassungsfähige Finger erreicht die RBO Hand stabile Kontaktflächen, die robustes Greif- und Manipulationsverhalten erlauben. Die Herausforderung besteht nun darin, neuartige Bewegungsplaner zu entwickeln, die sich die Fähigkeiten weicher Roboterhände zu Nutze machen.
ARMAR-7 ist ein humanoider Roboter der ARMAR-Serie. Er wurde am KIT entwickelt, um vielseitige Assistenzaufgaben zu übernehmen. Dazu gehören beispielsweise Unterstützung im Haushalt oder in der Pflege. ARMAR-7 integriert Methoden der künstlichen Intelligenz, Informatik und Mechatronik zu einer ganzheitlichen kognitiven Architektur. Dadurch kann er seine Umgebung wahrnehmen, Situationen interpretieren, Schlussfolgerungen ziehen und komplexe Manipulationsaufgaben ausführen. Er lernt seine Fähigkeiten von Menschen und aus eigener Erfahrung und interagiert mit Menschen in natürlicher Sprache.
Aussteller und Bildrechte: Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
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Der humanoide Roboter TORO wird zur Erforschung der beinbasierten Fortbewegung eingesetzt. Es werden Algorithmen für robustes Gehen und Balancieren sowie für die Multikontaktszenarien entwickelt. TORO kann die Drehmomente in fast allen seinen Gelenken aktiv steuern, so dass der eigentlich steife Roboter je nach aktiver Steuerung künstlich flexibel gemacht werden kann. Diese Flexibilität verspricht im Gegensatz zu positionsgeregelten Robotern eine erhöhte Sicherheit bei der Interaktion mit dem Menschen und eine größere Robustheit im Kontakt mit der Umwelt.
Ausstellerund Bildrechte: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
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Der im Rahmen des Kompetenzzentrums ROBDEKON entwickelte autonome Bagger ALICE kann von einem Besucher zum assistierten, teleoperierten Fassgreifen eingesetzt werden. Der Bagger steht in Karlsruhe und dem Benutzer in Berlin werden über eine Online-Verbindung das Live-Kamerabild des Baggers und die automatisch darin erkannten Fässer angezeigt. Besucher können ein Fass auswählen, welches der Bagger mittels einer 3D-Schätzung erfasst und sicher greift. Ein begleitender Film zeigt die Entwicklungen und Technologien des gesamten Kompetenzzentrums.
Aussteller und Bildrechte: Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, Autonome Robotersysteme, Karlsruhe
Asterix ist ein autonomer mobiler Rettungsroboter, der entwickelt wurde, um Helfer im Katastrophenfall zu unterstützen. Ausgestattet mit modernster Sensorik kann er selbständig die Umgebung erkunden, potenzielle Opfer finden und ein genaues Modell der Umgebung erstellen. Die aufgezeichneten Sensordaten des Roboters werden auf einem Monitor live gezeigt.
Aussteller: Deutsches Rettungsrobotik-Zentrum e.V. (DRZ)
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