Elektroniksystem für die drahtlose Energieversorgung eines subretinalen Mikroimplantates
Als Schlüsseltechnologie bildet die Mikroelektronik die Grundlage zahlreicher Innovationen im Bereich der intelligenten Medizintechnik. Der medizinische Einsatz stellt dabei spezielle Anforderungen an das Elektroniksystem, zum Beispiel hinsichtlich Biokompatibilität, Zuverlässigkeit, Energieverbrauch und Integrationsfähigkeit. Zudem muss eine Vielfalt heterogener Bestandteile zusammengeführt werden, darunter sensorische und aktorische Baugruppen sowie Komponenten zur Signalverarbeitung, Kommunikation und Energiegewinnung. Im Ergebnis wird so die technologische Basis für eine verbesserte Patientenversorgung geschaffen.
Für stark seheingeschränkte Menschen gibt es die Möglichkeit, sich operativ ein Netzhautimplantat in Form eines Mikrochips einsetzen zu lassen. Dabei kommt es aber häufig zu Komplikationen, weil ein Kabel durch die Augenwand geführt werden muss. Ziel des Vorhabens ist es, eine leistungsfähige und zuverlässige Elektronik für eine kabellose Energieversorgung und Ansteuerung der Netzhautimplantate zu entwickeln. Diese funktioniert mittels Lichtimpulsen, die von außerhalb des Auges gesendet werden. Für diese „Lichtbrücke“ werden integrierte Mikroelektronikschaltungen, Leuchtdioden und sehr effiziente Solarzellen aus der Raumfahrttechnik miteinander kombiniert und in flexiblen Trägerfolien eingebettet. Außerdem verspricht die neue Technik eine bessere Verträglichkeit von MRT-Untersuchungen sowie eine längere Nutzungsdauer für den Patienten.
Die kabellose Ansteuerung und Energieversorgung von Implantaten verspricht eine höhere Lebensqualität für betroffene Patienten. Das Konzept der Lichtbrücke geht dabei deutlich über den Stand der Technik hinaus. Damit eröffnen sich viele Möglichkeiten, um das Einsatzspektrum der Technologie in der Medizintechnik zu erweitern.