Flexible Elektronik für kabellose Weitfeld-Retina-Implantate
Als Schlüsseltechnologie bildet die Mikroelektronik die Grundlage zahlreicher Innovationen in der intelligenten Medizintechnik. Der medizinische Einsatz stellt dabei spezielle Anforderungen an das Elektroniksystem, zum Beispiel hinsichtlich Biokompatibilität, Zuverlässigkeit, Energieverbrauch und Integrationsfähigkeit. Zudem muss eine Vielfalt heterogener Bestandteile zusammengeführt werden, darunter sensorische und aktorische Baugruppen sowie Komponenten zur Signalverarbeitung, Kommunikation und Energiegewinnung. Im Ergebnis wird so die technologische Basis für eine verbesserte Patientenversorgung geschaffen.
In dem Projekt FlexiRet wird ein Hilfsmittel erarbeitet, das Menschen, die durch eine erbliche Netzhauterkrankung erblindet sind, das Sehen wieder ermöglicht. Es trägt so zu mehr Lebensqualität und einer selbständigeren Lebensführung vieler Menschen weltweit bei. Hierfür wird ein dünner, flexibler Elektronikchip entwickelt, der in ein erblindetes Auge implantiert wird und sich dort eng an die Netzhaut anschmiegt. Die Bilder einer Kamera, die in einer Brille getragen wird, können drahtlos an den Chip übertragen werden. Der Chip wandelt die empfangenen Bildsignale um und stimuliert die Nerven der Netzhaut, sodass der erblindete Mensch wieder Bilder wahrnehmen kann. Die Arbeiten werden in enger Kooperation von Elektronikentwicklern und Augenmedizinern durchgeführt.
Im Gegensatz zu bereits existierenden Retina-Implantaten wird das neu zu entwickelnde Implantat ohne Drähte zur Stromversorgung und Bildübertragung arbeiten und eine höhere Bildauflösung aufweisen. Die Arbeiten tragen wesentlich zu einer Spitzenstellung deutscher Medizintechnik in der Welt bei.